Das Stauwehr

Eine technische Innovation

In früheren Zeiten konnten die Schmiede für die bei Ihnen bestellten Waren wie Schaufeln, Äxte, Beile, Pflüge, Radreifen usw.  keine "Rohlinge" kaufen. Sie erwarben Eisenblöcke, aus denen Sie diese Waren schmiedeten. 

Für eine Schaufel musste man als Schmied zunächst einmal ein Stück eines solchen Blockes absägen und dann zurecht schmieden. Dies war eine unsäglich mühsame Arbeit, solange man dies alles "von Hand" bewerkstelligen musste.

Die Wasserkraft war eine seit Jahrhunderten bekannte und genutzte Energiequelle. Was lag also näher als sich diese Kraft zunutze zumachen und sie für die Schmiede einzusetzen?

Mit Wasserkraft konnte man Sägen, Drehbänke, Blasebälge und Schmiedehammer betreiben. Eine enorme Erleichterung und Zeitgewinn und damit eine enorme technische Innovation.

Um die dazu benötigten Wasserräder betreiben zu können, musste aber in Prechtal zunächst die Elz aufgestaut und das benötigte Wasser über ein Kanalsystem auf die Wasserräder geleitet werden.

1829 baute der damalige Schmied Valentin Winterer ein Stauwehr in die Elz ein. Es dürfte sich vom heutigen Stauwehr nicht groß unterschieden haben.

Das Stauwehr im Jahr 2014 vor der Renovierung
Das Stauwehr im Jahr 2014 vor der Renovierung

Voraussetzung für ein funktionstüchtiges Hammerwerk ist eine funktionierende Wasserzufuhr auf die Wasserräder.

Als der letzte Schmied, Adolf Winterer, im Jahr 1986 verstarb, war das Wehr schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb gewesen. Es wurde nicht mehr benötigt  und dementsprechend auch nicht mehr gepflegt und instand gehalten.

Alle Maschinen wurden mit elektrischem Strom angetrieben, die Schmiede selbst als Schmiede kaum noch genutzt und das Hammerwerk stand schon seit Jahren still.

Stauwehr und Kanal mussten von Grund auf renoviert und saniert werden.

Die Eich-Marke am östlichen Sockelquader
Die Eich-Marke am östlichen Sockelquader

Im Jahr 1872 wurde die   ...... "höchste zulässige Stauung des Wehres durch die Wasser- und Straßenbauinspektion Emmendingen mittels Einhauen einer Marke in dem östlichen Sockelquader an der Schleiferei der Hammerschmiede festgelegt.

Die eingehauene Eiche (Marke) liegt gleich hoch wie die eingehauene Marke am südlichen Felsenblock bei dem Überfallwehre und bezeichnet die höchste zulässige Stauung.

Die Eiche liegt tiefer als:

a.) die nördliche Fensterbank an dem Hirschen-Wirtshaus  um 1,34 m

b.) die Fensterbank an der Pfarrscheuer um 1,81 m

c.) die südliche Kellerlichtbank an dem Pfarrhaus um 1,68 m

d.) der zwischen dem Pfarrgarten und dem Garten des Joseph Wehrle eingemauerte Grenzstein um 0,32 m"

Wieder voll funktionstüchtig: das Stauwehr im Frühjahr 2015. Innerhalb von Minuten ist das Wasser voll aufgestaut (hier nur kurz zur Funktionsprüfung).

Auch die seitliche Stellfalle zum Kanal hin wurde renoviert und wieder funktionstüchtig gemacht.